Spezialfall Glasindustrie: Verschleißschutz und -überwachung in der Gemengeförderleitung

Ein ungewöhnlicher Auftrag, wenn die Farbe des Verschleißschutzes eine wichtige Rolle spielt. Doch in der Glasindustrie ist nicht nur extreme Verschleißfestigkeit gefragt: Damit transparente Glassorten wie z. B. Flachglas bei der Herstellung nicht verunreinigt werden, kommen vorzugsweise nur weiße Werkstoffe zum Einsatz. Eine Verschleißüberwachung soll die Rohrleitungen und Anlagenteile zusätzlich schützen.

Seit mehr als 5000 Jahren produzieren Menschen Glas. Die „Zutaten“, aus denen Glas hergestellt wird, haben sich in der langen Geschichte kaum geändert. Bereits die alten Ägypter nutzten Quarzsand und sodahaltige Pflanzenasche, um gläserne Gefäße herzustellen. Quarzsand ist auch heute noch der größte Bestandteil des weit verbreiteten Kalk-Natron-Glases. Es enthält gut 70 Prozent des weißen Rohstoffes. In der modernen Glasproduktion befinden darüber hinaus auch Soda, Pottasche, Feldspat und Dolomit unter den Glaszutaten. Des Weiteren können Altglas oder Eigenscherben aus der Produktion dazu gemischt werden. Die Mischung der einzelnen Bestandteile wird als Gemenge bezeichnet.

Unser Kunde, ein international führender Hersteller von Spezialglas und Glaskeramik, betreibt in seinem Werk ein eigenes Glasgemengehaus. Hier werden die einzelnen Rohstoffe von Rohstoffsilos über Waagebehälter und Dosiereinrichtungen zu einem homogenen Gemisch zusammen geführt. Diesem entstandenen Gemenge werden anteilig Eigenscherben hinzugegeben. Pneumatische Förderleitungen fördern das Gemenge zu den verschiedenen Schmelzwannen. Der hohe Anteil an Quarzsand und die Eigenscherben sorgen in den Rohren, Rohrbögen und Umlenktöpfen für hohen Verschleiß – Schutz muss her.

Früher waren die Förderleitungen mit dem Schmelzbasalt ABRESIST ausgekleidet. Bei der Herstellung von transparentem Glas muss jedoch auf farbliche Auskleidungen verzichtet werden. Eine weitere Anforderung des Kunden ist die hohe bis sehr hohe Verschleißfestigkeit bei dünner Wandstärke.

Die Lösung von Kalenborn: Rohre und Rohrbögen kleideten wir mit der Oxidkeramik KALOCER und dem Zirkonkorund KALCOR aus, die Umlenktöpfe komplett mit KALOCER. Die Werkstoffe sind weiß, dunkler Abrieb wird so vermieden. Darüber hinaus bieten KALOCER und KALCOR extreme Verschleißfestigkeit und geringe Auskleidungsdicken. So wird die Durchsatzmenge in den Rohrleitungen nicht verringert.

Um ungeplante Reparaturen, Produktionsausfälle und mögliche Umweltschäden durch verschlissene Rohrteile zu vermeiden, wünschte sich der Kunde außerdem eine zuverlässige Verschleißüberwachung, die Schäden frühzeitig erkennt. Hier entschied sich Kalenborn für den Einsatz von KALDETECT. Das System besteht aus einer keramischen Auskleidung in Kombination mit einer elektrischen Verschleißüberwachung. Dafür befindet sich zwischen Verschleißschutzschicht und Rohrteil eine Niederspannungsmessleitung. Ist die Verschleißschutzschicht im Rohrinneren an einer Stelle verschlissen, wird die Messleitung mit dem Prüfstrom unterbrochen. Eine entsprechende Auswerttechnik identifiziert dann das betroffene Rohrstück. Die Ausbesserung der Auskleidung kann dann bei geplanter Wartung stattfinden. Die frühzeitige Warnung vor dem Versagen der Rohrleitungen und Rohrbögen gewährleistet außerdem eine hohe Betriebssicherheit.

Für die neue Generation der  Verschleißüberwachung KALDETECT verwendet Kalenborn einen sehr kompakten und einfach zu bedienenden Hochleistungsstecker. Er ist besonders für den Einsatz in rauer Umgebung oder im Außenbereich geeignet. Der Stecker ist nach IP50 bis IP68 wasser- und vakuumdicht und schützt vor elektrischen Spannungen und Druck. KALDETECT hat eine Bauteilmusterprüfung nach Druckgeräterichtlinie bestanden und wird vom TÜV überwacht. Dies wird durch die CE-Kennzeichnung CE0035 dokumentiert.

Der Kunde ist mit der Gesamtlösung aus Schutz und Überwachung sehr zufrieden. Er schätzt die verlässliche, jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Kalenborn und die hohe Qualität und Standsicherheit der Werkstoffe und Auskleidungen.